Ausstellung „Reise(un)freiheit – Werke von Annemirl Bauer“
Präsenz Geistes- und Gesellschaftswissenschaften

Ausstellung „Reise(un)freiheit – Werke von Annemirl Bauer“

Die Ausstellung widmet sich dem Werkkomplex der Reise(un)freiheit im künstlerischen Schaffen von Annemirl Bauer und zeigt eine Auswahl von Arbeiten aus ihrem umfangreichen Nachlass.
Beginn 17:00 Uhr
Ende 00:00 Uhr

Auf einen Blick

Technische Universität Dresden (TUD)
Kustodie
Görges-Bau
Helmhotzstraße 9
01069 Dresden (Dresdner Süden)
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Beschreibung

Sonderausstellung im Kabinett der Galerie der Kustodie im Görges-Bau: „Reise(un)freiheit – Werke von Annemirl Bauer“

„Was machen dem Geist Mauern und Entfernungen aus!“ schrieb die Künstlerin Annemirl Bauer Mitte der 1980er-Jahre in einem Brief aus der DDR an ihre Tante in Westdeutschland. Reisen empfand sie als essentiell, um Eindrücke vom Leben in anderen Ländern zu sammeln, ihre politische Weltsicht zu schärfen und informiert ihre künstlerische Arbeit zu entwickeln.

Seit den frühen 1960er-Jahren führten sie Reisen nach Frankreich, Bulgarien, Spanien und in die CSSR. Sie reiste, wann immer es ihr möglich war und kämpfte für dieses Recht. Der restriktiven Grenzpolitik der SED, die sie als „gewaltsame Eingrenzung eines ganzen Volkes“ beschrieb, begegnete Annemirl Bauer mit öffentlichem Protest.
In einer sogenannten Eingabe von 1984 forderte sie mutig die allgemeine Reisefreiheit für alle DDR-Bürger:innen, woraufhin sie mit einem Berufsverbot und Repressionen durch die Staatssicherheit sanktioniert wurde.
Die Einschränkungen der Reisefreiheit und das Gefühl des Eingesperrtseins in der DDR hinter Mauern, Zäunen und Gittern sind in zahlreichen Werken der Künstlerin präsent.

Doch ebenso zeigen sich die Reisen selbst als ein zentraler Gegenstand ihrer Kunst. In Collagen, Gemälden und Zeichnungen verarbeitete sie nicht nur die faszinierende Farbigkeit und Leichtigkeit ihrer Reiseerlebnisse, sondern auch die intellektuellen Anregungen und die Intensität der Selbstvergewisserung.
Davon zeugen etwa ihre Selbstporträts auf Reisen. Mit diesen und weiteren Darstellungen von Frauen, die sie unterwegs traf, reflektierte Annemirl Bauer nicht zuletzt die Geschlechterrollen in der Gesellschaft und kritisierte die patriarchalen Machtstrukturen – ein wiederkehrendes Thema ihrer Kunst.

Die Ausstellung widmet sich dem Werkkomplex der Reise(un)freiheit im künstlerischen Schaffen von Annemirl Bauer und zeigt eine Auswahl von Arbeiten aus ihrem umfangreichen Nachlass.

Erarbeitet wurde die Ausstellung im Rahmen des Forschungsprojektes „Affektive Archive. Auslandsreisen von Künstler:innen zur Zeit der DDR“ an der Technischen Universität Dresden (Prof. Dr. Kerstin Schankweiler, Jule Lagoda und Nora Kaschuba; gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung), in Kooperation mit der Kustodie der TU Dresden (Gwendolin Kremer) und Amrei Bauer (Nachlass und Archiv Annemirl Bauer).




Abbildung: Annemirl Bauer: Ich in Paris, Begrüßung in Paris (1987); 48 x 56,5cm; Collage mit Skribent, Tusche, Gouache / Foto: Amrei Bauer / Nachlassarchiv

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Ausstellung

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